Erkrankungen

Epilepsie: facettenreiche Erkrankung – zahlreiche Ursachen – unterschiedliche Behandlung

Epilepsie gehört auch in moderner aufgeklärter Zeit zu einer mit negativen Stigmata behafteten Diagnose: obwohl die meisten Kranken normal intelligent sind, besteht das Vorurteil einer „Geisteskrankheit“, vielleicht weil bei Menschen mit geistig-körperlicher Behinderung das Risiko an epileptischen Anfällen zu leiden (ca. 30-50%) viel höher ist als in der Normalbevölkerung (ca. 1%).

Ein einziger epileptischer Anfall bedeutet nicht automatisch, daß eine Epilepsie besteht, denn er kann auch provoziert sein. Wenn der Arzt jedoch durch Untersuchung, Befragung von Patient und Beobachtern, EEG oder MRT Hinweise bekommt, daß das Rückfallrisiko stark erhöht ist, kann schon nach nur einem Anfall die Diagnose gestellt und eine Behandlung (mit Tabletten) begonnen werden. Etwa 2/3 der Epilepsiekranken werden mit dem 1. oder 2. richtig gewählten Medikament anfallsfrei, die meist über Jahre genommen werden müssen. Ziel ist Anfallsfreiheit bei einwandfreier Lebensqualität. Bei kompletter Anfallsfreiheit kann der Arzt z.B. auch wieder gefährliche Tätigkeiten wie das Fahren eines Autos erlauben, wenn die Medikation einwandfrei vertragen wird.

Epilepsieursachen können neben Hirnanlage- oder Durchblutungsstörungen, einem Hirntumor oder einer Entzündung auch eine familiäre Neigung zu Anfällen sein. Genau so facettenreich wie die Epilepsieursache kann die Erscheinungsform sein: von plötzlichen Zuckungen (Myoklonie) über kurze Abwesenheit mit Starren (Absence oder Arrestanfall) bis zu eigenartigen psychischen immer gleichen Gefühlen (Aura) bis hin zu einem großen Anfall (Grand-Mal) ist das Spektrum enorm unterschiedlich und damit auch die Wahl der Therapie. Bei einigen Formen der Herdepilepsie kommt auch eine OP in Betracht, aber nur wenn das ohne Folgeschäden geht oder z.B. ein wachsender Tumor für die Anfälle verantwortlich ist.

Nicht jede Ohnmacht mit Zuckungen ist ein epileptischer Anfall. Dabei kann es sich auch um eine kreislaufbedingte Ohnmacht (konvulsive Synkope) handeln. Bei Menschen mit starker psychischer Belastung kommen zudem auch Anfälle vor, die epileptischen Anfällen ähneln, jedoch psychogene nicht-epileptische Anfälle sind.

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